Der Fussballclub Frick hat heuer etwas zu feiern: sein 75-Jahr-Jubiläum. Die Festlaune des Präsidenten, Hans Reimann, wird allerdings etwas getrübt, als er per Zufall erfährt, dass im Hintergrund offenbar jemand mit dem Jubiläum seines Vereins Profit machen will.
«Wir haben nichts davon gewusst»
Ein Unternehmer aus der Gegend habe ihn auf sein Sponsoring des Jubiläums hingewiesen. Er habe Geld an die Zuger Firma Sporttotal.ch überwiesen, weil er davon ausgegangen sei, dass dieses dem FC zugutekomme.
Der FC-Präsident erfährt von weiteren Fällen, in denen man diese Telefonverkaufs-Masche bei lokalen KMU zumindest versucht hat. Er ärgert sich: «Wir haben nichts davon gewusst, dass unser Jubiläum verwendet wird, um Geld zu machen, und zudem sehen wir von diesem Geld nichts», sagt er im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».
Immer wieder in der Kritik
Es ist nicht das erste Mal, dass die Zuger Werbefirma kritisiert wird. In verschiedenen lokalen und regionalen Medien und unlängst auch in der Konsumentenzeitschrift «Saldo» wurde bereits der Vorwurf laut, Sporttotal.ch lasse immer wieder Gewerbetreibende am Telefon glauben, sie würden einen Beitrag leisten für einen Verein oder Sportveranstalter in ihrer Region.
In Tat und Wahrheit handelt es sich aber um einen profanen Inserat-Verkauf für eine kaum bekannte Internetplattform mit kurzen Sportberichten und Videoclips. Und in diesem wilden Mix findet man nun ziemlich versteckt unter anderem auch ein paar Sätze zum FC-Frick-Jubiläum.
Ihren Vorwurf der Täuschung weisen wir entschieden zurück.
Als ihn «Espresso» mit der Kritik und dem neusten Beispiel konfrontiert, reagiert Sporttotal-Chef Adrian Strässle in einer schriftlichen Stellungnahme empört: «Ihren Vorwurf der Täuschung weisen wir entschieden zurück.» Man sei am Telefon nie im Namen des FC Frick aufgetreten, sondern mache stets transparent, dass man Werbeinserate für das Portal akquiriere: «Wer etwas anderes behauptet, sagt die Unwahrheit oder hat nicht genau hingehört», so Strässle. Und in den Auftragsbestätigungen sei festgehalten, dass dadurch keine Sportler, Vereine oder Veranstalter unterstützt würden.
Sportmail: Geld zurück bei «Missverständnissen»
Es gibt noch mindestens eine andere Firma, die mit demselben Geschäftsmodell arbeitet: Sportmail.ch. Dahinter steht das Briger Ehepaar Saxer. Die Beiden und Adrian Strässle sind sich nicht grün: Eine frühere Zusammenarbeit sei im Streit auseinandergegangen, heisst es bei Sportmail.
Aber wie ihr Konkurrent betonen auch Saxers, sie würden niemandem etwas vorgaukeln, sondern es am Telefon, in den Auftragsbestätigungen und in ihren AGB deutlich machen, dass man lediglich Inserate für die eigene Sportmeldungs-Plattform verkaufe und nichts anderes. «Espresso» macht die Probe aufs Exempel bei einem Kunden der Firma. Er sagt, er habe die Anfrage doch etwas anders verstanden und sei davon ausgegangen, er unterstütze ein Bob-Team aus seiner Region.
Immerhin: Sportmail verspricht, sollten sich tatsächlich Kundinnen oder Kunden wegen eines solchen «Missverständnisses» melden, storniere man die Rechnung natürlich.