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25 Millionen Dollar gestohlen – in nur zwölf Sekunden
Aus Echo der Zeit vom 17.05.2024. Bild: KEYSTONE/DPA/Lino Mirgeler
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Geklaute Kryptowährung 25 Millionen in Sekunden: Ein Kryptodiebstahl macht Schlagzeilen

Die Zeiten der Banküberfälle sind vorbei. Die ehemaligen MIT-Studenten haben in den USA 25 Millionen Dollar gestohlen – bequem aus dem Homeoffice. Das Diebesgut: Die Kryptowährung Ether.

Die zwei Brüder Anton und James Peraire-Bueno haben den Raub laut US-Staatsanwaltschaft über Monate minutiös geplant. Ausgeführt hätten sie ihn dann im April 2023 – und zwar innerhalb von 12 Sekunden. Die gestohlenen 25 Millionen Dollar in der Kryptowährung Ether stammen von der Ethereum-Blockchain.

Fast die Blockchain geknackt

Laut der Staatsanwaltschaft haben die beiden das nötige Wissen dafür während ihrer Studien an der renommierten Elite-Uni MIT erworben, dem Massachusetts Institute of Technology. Es ist nicht das erste Mal, dass das MIT mit Kryptokriminalität in Verbindung gebracht wird: Auch Sam Bankman-Fried hat am MIT studiert, der ehemalige Kryptounternehmer, der Kundengelder in Milliardenhöhe auf seiner Kryptobörse FTX veruntreut hatte. Im jetzigen Fall, bei den Brüdern Peraire-Bueno, gilt die Unschuldsvermutung.

Blockchains wie Bitcoin oder Etherum kurz erklärt

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Blockchains wie Bitcoin oder Ethereum kann man sich vorstellen wie eine Onlinebank – allerdings eine ohne zentrale Verwaltung. Interessierte können jederzeit anonym ein Konto eröffnen und Geld überweisen.

Betrieben wird diese Blockchain-Bank ebenfalls dezentral von tausenden Buchhaltern auf der ganzen Welt, sogenannten Minern. Sie stellen mit ihren Computern die digitale Infrastruktur zur Verfügung für den Betrieb der Bank und verdienen damit Geld.

Obwohl auch die Buchhalter anonym bleiben und jeder mitmachen kann, ist das System bis jetzt sicher. Dafür sorgt ein ausgeklügelter Mechanismus.

Was besonders brisant ist: Die beiden Brüder sollen es geschafft haben, ihre Manipulation näher an der Blockchain durchzuführen als jemals jemand vor ihnen. Dass Handelsplattformen gehackt und Kryptowährungen geklaut werden, das ist nämlich nicht neu. Jedes Jahr werden Kryptowährungen im Wert von mehreren Milliarden Dollar gestohlen.

Münze mit «Ethereum»-Aufschrift, rundherum Computertechnik und Drehknöpfe
Legende: Die Kryptowährung Ether basiert auf der Blockchain Ethereum und ist seit 2015 im Umlauf. REUTERS / Dado Ruvic

Laut der US-Staatsanwaltschaft haben die zwei Brüder sich aber nicht einfach ins System gehackt, sondern sich selber als Teil des Systems ausgegeben. Das ist eine ganz neue Dimension des Kryptobetrugs. Denn die Blockchain rühmt sich damit, besonders sicher zu sein.

Historischer Hackerangriff aus Nordkorea

Finanziell betrachtet ist der Fall freilich nicht allzu bedeutend. Als grösster Krypto-Diebstahl gilt der Hack des Ronin-Networks im März 2022. Damals erbeuteten Hacker, die es auf die Kryptowährung Ether abgesehen hatten, 625 Millionen US-Dollar. Laut dem amerikanischen FBI sollen Hacker aus Nordkorea hinter dem Angriff stehen; sie hätten demzufolge mittels Phishing-Attacken private Schlüssel von Kryptobörsen erbeutet und damit Gelder abgezweigt.

Auch die Kryptobörse FTX wurde nach deren Konkurs im November 2022 gehackt. Dabei sollen laut einem Untersuchungsbericht mehr als 400 Millionen US-Dollar erbeutet worden sein.

Als grösster Krypto-Hack galt lange der Fall Mt. Gox; bei dieser japanischen Kryptobörse sollen bereits in den Jahren 2011 bis 2014 aus Kundenkonten 850'000 Bitcoins im Wert von über 450 Millionen Dollars gestohlen worden sein.

Eine neue Dimension der Ausbeute

Vor diesem Hintergrund nehmen sich die Summen geradezu bescheiden aus, die bei herkömmlichen Überfällen auf Banken oder Postfilialen erbeutet werden.

Der grösste Schweizer Postraub auf die Fraumünster-Filiale in Zürich im Jahr 1997 brachte 53 Millionen Franken Beute ein. Beim legendären Überfall auf den Postzug Glasgow-London im Jahr 1963 erbeuteten Ronald Biggs und seine Bande rund 2.6 Millionen britische Pfund. Das waren nach damaligem Kurs umgerechnet 34 Millionen Franken.

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Echo der Zeit, 17.05.2024, 18 Uhr

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